Ein Angsthund zieht ein
 
Bei einem "Angsthund" gibt es kein Patentrezept wie man sich verhalten muss, oder was die besten Trainingsmethoden sind. Jeder Hund ist individuell und zeigt unterschiedliche Reaktionen in seiner Angst. Die wichtigsten Bestandteile sind das Erkennen und Verstehen der Angst, die einen Hund verfolgt. Unsere Hunde kennen teilweise nichts, oder sehr wenig. Sie kommen in Deutschland an, werden hoffnungsvoll erwartet und sind im Grunde oftmals mit der Situation überfordert. Hier kann ein Hund, der sich vor Ort nie oder nicht wirklich ängstlich zeigte, schon mal unsicher werden oder gar in Panik verfallen. Alles Neue stellt erst mal eine Gefahr für den Hund da, und da ist instinktives Handeln = Flucht, häufig die beste Möglichkeit der Gefahr zu entkommen.
Ein Hund, der ängstlich oder panisch reagiert, handelt Sekundenschnell und es kann durchaus vorkommen, dass er in dieser Situation "Schwarz sieht" und alles Nötige versucht um aus dieser Situation zu entkommen, sei es durch Weglaufen, um- sich- Beißen oder lautes Aufschreien. In dem Moment ist es teilweise nebensächlich, wie stark das Vertrauen zu seinem Menschen bereits aufgebaut ist, der Hund sieht die Gefahr und wird im ersten Moment auch nicht mehr "gehorchen". Es ist das Wichtigste den Hund schnellstmöglich, aber ruhig aus der Situation zu holen. Entfernen Sie sich, wenn möglich von der gemeindlichen Gefahrenquelle, ohne selbst panisch zu reagieren. 
Deutliche Anzeichen von Angst sind beispielsweise : Starkes Hecheln, eingezogene Rute, Zittern und flach angelegte Ohren, es ist auch möglich, daß der Hund versucht, Sie an der Leine zu umkreisen.
Außerdem gibt der Hund Ihnen durch sogenannte " Calming Signals" ( Beschwichtigungssignale) dem Menschen ( und auch anderen Hunden, ) die Möglichkeit, Aufschluss über sein aktuelles Befinden zu erhalten.
 
Ein Angsthund in den eigenen vier Wänden
 
Ihr Hund neigt zu Angst, zeigt sich in manchen Situationen ängstlich oder gar panisch ? Es ist wichtig, den Hund nicht mit den Reizen zu überfordern, und ihn auch nicht zu zwingen. Ein gewisses Maß an Konsequenz und Regeln sollte ihr Hund dennoch auch bekommen, denn ein sicheres Auftreten Ihrerseits gibt dem Hund Mut und stärkt das Vertrauen. Machen Sie nicht den Fehler, ihren Hund in Watte zu packen und ihn vor Mitleid in seiner Angst zu bestärken. Ihr Hund braucht eine Führung, um zu lernen, dass es keinen Grund zur Angst gibt. Die Zeit spielt hier natürlich einen große Rolle und es sollte von Anfang an bedacht werden, daß es seine Zeit dauern wird, bis der Hund seine Ängste nach und nach ablegen kann. Es gibt einige Möglichkeiten , dem Hund aus seiner Angst heraus zuhelfen, und gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. 
Sie können, sofern Ihr Hund dies zulässt, den Hund anfangs aus der Hand füttern. Das Futter teilen Sie am Besten in kleine Rationen, die Sie ihm immer und immer wieder geben. Zeigt ihr Hund Angst vor Menschen, ist es anfänglich sinnvoll,  sich in die Nähe des Hundes zu setzen, ohne ihn dabei zu bedrängen. Bieten Sie ihm einen Rückzugsort, einen Platz aus dem er alles beobachten kann oder eine Art Höhle an z.B. einen Kennel/ Transportbox. Für viele ängstliche Hunde ist eine intensive Kontaktaufnahme durch den Menschen, z.B. Streicheln oder Kuscheln erst mal ein No-Go. Oft haben die Hunde eine schlechte Vergangenheit oder wurden gar misshandelt, bzw hatten nie näheren Kontakt zum Menschen und kennen dies deshalb so nicht. Bauen Sie hier den Körperkontakt langsam auf, zwingen Sie ihren Hund nicht zur Zweisamkeit, sondern berühren Sie ihn im Sekunden,- oder Minutentakt. Sie können am Anfang auch neben ihrem Hund schlafen, achten Sie hier aber bitte darauf, dass Sie nicht in seine Augen sehen und zu nah an seinen Kopf gelangen. 
Sorgen Sie für immer wiederkehrende Abläufe, die gut strukturiert sind. Am Anfang empfiehlt es sich , Rituale einzuführen, immer gleiche Spaziergänge zu machen und und den Tagesablauf möglichst immer gleich zu gestalten. Achten Sie aber darauf, dass Sie den Gefahrensituationen nicht komplett aus dem Weg gehen, sondern Ihren Hund Stück für Stück heranführen. 
Ein schon vorhandener, souveräner Hund kann ihrem Hund aus seiner Angst helfen und ihm zusätzliches Vertrauen vermitteln.
 
 
 

Sichern Sie ihren Hund IMMER mit einem Sicherheitsgeschirr und einem Zugstopp-Halsband, sowie zwei Leinen (wie auf dem abgebildeten Foto), bis das nötige Vertrauen aufgebaut ist, dann können Sie auf eine Leine umsteigen.

 

Was tun, wenn mein Hund trotz aller Vorsichtsmaßnahmen wegläuft ?

1.    Zunächst bleibt man am besten einmal stehen und bewahrt Ruhe. Bei Angsthunden ist eine Rückkehr zwar in der Regel nicht zu erwarten, aber dennoch kann diese nicht komplett ausgeschlossen werden. Kommt er wider Erwarten zurück, muss man ihn hierfür unbedingt belohnen.
 Statt dem Hund hinterher zulaufen, kann man versuchen, sich auf den Boden fallen zu lassen, sich lachend oder qietschend am Boden zu wälzen oder so zu tun, als suche man im Gras etwas sehr Interessantes, um so die Neugierde des Hundes zu wecken und damit evtl zu erreichen, daß der Hund näher kommt, um zu schauen, was denn da mit einem los ist. Er hat in der Situation nicht das Gefühl, daß man ihn anlocken will , um ihn wieder einzufangen und die Chancen sind dann besser, daß er sich unbedarft nähert, so daß man ihn wieder greifen kann.
2.    Tritt der Fall ein , daß der Hund kommt nach einiger Zeit doch nicht zurückkommt dann kann man ihn entweder suchen oder man geht  nach Hause. Eine „Hals-über-Kopf-Suche“ ist in der Regel jedoch erfolglos.
3.    Zu Hause informiert man Polizei, Gemeinde oder Stadtverwaltung , Förster, Tierärzte und Tierheime, die sich in der Nähe sowie der Umgebung befinden.
4.    Sämtliche Freunde, Verwandte, Bekannte, Arbeitskollegen, sollten informiert werden. Unbedingt nötig sind sehr viele Flyer, mit denen man die Umgebung weiträumig plakatieren sollte mit Foto des Hundes und der Telefonnummer des Ansprechpartners, der Tag und Nacht erreichbar sein sollte. Auch kann man  eine Vermisstenanzeige im Internet sowie in der Zeitung, am besten natürlich mit Bild aufgeben
5.    Informieren Sie bitte ihren zuständigen Ansprechpartner der Tierschutzorganisation, von der Sie den Hund haben, um weiter Schritte einzuleiten.
 

Mögliche Hundetrainer finden Sie z.B. unter:

www.berufung-hund.de oder auch www.ibh-hundeschulen.de

Empfohlene Literatur :

  • Turid Rugaas: Calming Signals. Die Beschwichtigungssignale der Hunde
  • Rolf C. Franck, Madeleine Grauss: Hab keine Angst, mein Hund
  • Martina Nagel, Clarissa von Reinhard: Stress bei Hunden
  • Nicole Wilde: Der ängstliche Hund. Stress,Unsicherheiten und Angst wirkungsvoll begegnen
Empfohlene Homepage's :

Empfohles Zubehör :

 
Wir wünschen Ihnen alles Gute mit Ihrem neuen Familienmitglied!
 
* Auf den Fotos, sehen Sie die Entwicklung von Ginny und Adam, zwei Hunde die Mut machen. Gefangen in ihrer Angst, lernen sie jetzt die Vorzüge des neuen Lebens.
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

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